Wie du eine Benjeshecke richtig anlegst


Benjeshecke
Quelle: www.nabu.de - Foto: Heike Begehold

Was ist eigentlich eine Benjeshecke?

Benjeshecke oder auch Totoholzhecke wird eine locke Aufschüttung von Gehölzschnitt bezeichnet. 

Der Name Bejeshecke kommt von dem Naturfotograf, Schriftsteller und Landschaftsgärtner Hermann Benjes. Der sich in den 1980er aktiv für die unkomplizierte und sinnvolle Verwertung von Grünschnitt eingesetzt hat. Seine Definition lautete: "Totholzhecken sind lockere, linienförmige Aufschichtungen von überwiegend dünnerem Gehölzschnitt, in denen sich nach und nach Pflanzen, Insekten und Kleintiere ansiedeln."

Im Grundprinzip entsteht eine Totholzhecke ohne Neuanpflanzung. Eine aufgeschichtete Gehölzschicht welche durch einfache Pfosten aus stärkeren Ästen gehalten wird, wird ein neuer Lebensraum für anfliegende Samen geboten. So entsteht eine natürliche und abwechslungsreiche Pflanzenansammlung, die von Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren sehr geschätzt wird. So entsteht mit der Zeit ein eigenes kleines Ökosystem. Und der Hobbygärtner weiß immer wohin mit seinem Schnittgut.

Weiter kann auf diese Art ein kostspieliger Zaun, eine Wuchtige Mauer oder die pflegeintensive Zierhecke zum Nulltarif ersetzt werden. So eine Benjeshecke kann auch als Sicht- und Lärmschutz gute Dienste leisten.

Aber wie bei allen Einfriedungen, bedarf auch die Totholzhecke unter Umständen einer gesonderten Baugenehmigung.

Wie lege ich eine Benjeshecke richtig an?

Im Grunde gibt es hier kein richtig oder falsch.

 

Wir sind in der Vergangenheit immer so vorgegangen: 

  • Den Heckenverlauf grob vorbereiten. Hierzu haben wir dickere Äste an die Grenzen der Hecke gelegt. So ein Wall sollte zwischen 0,5 und 2 Meter breit sein. 
  • An den Seiten haben wir dann im Abstand von 50-100 cm dicke gerade Stöcker als Stützpfosten genommen. Um so kleiner das Schnittgut um so geringer der Abstand. Am besten eignen sich hier Harthölzer wie Eiche, Buche oder Obstbäume. Diese werden an einem Ende mit dem Beil angespitzt und in die Erde geschlagen. (Alternativ kannst du auch gekaufte Holz-Pfosten nehmen)
  • Die dicksten Äste und Stöcker kommen am besten nach unten. Dann wird der Heckenrahmen mit kleinerem Geäst und Reisig locker aufgefüllt. Lange Äste lassen sich auch um die Stützen flechten und geben dem Gerüst so noch mehr Halt.
  • Überstehende Zweige kannst du abschneiden und oben wieder auflegen.
  • Bei der Höhe solltest du die Standfestigkeit bei Wind und Wetter bedenken. Ich würde eine 0,5 Meter breite Hecke nicht 2 Meter aufstapeln. Optimal finde ich das Verhältnis 1:1, also 1,5 Meter hoch und 1,5 Meter breit.

Ohne deine Hilfe dauert es einige Jahre bis sich der Totholzwall von selbst begrünt und zuwächst. Also wird häufig mit heimischen Pflanzen nachgeholfen. Weiter unten findest du eine Liste mit einigen passenden Stauden, Sträucher und Kletterpflanzen.

Werkzeugtipp:

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Wie kann oder muss ich meine Totholzhecke pflegen?

Im Grunde entsteht mit den Jahren ein eigenes Ökosystem welches keine Hilfe von dir braucht.

Aber, ein bisschen Pflege und Nachhilfe tut nicht nur der Optik gut, sondern beschleunigt auch die Entstehung neuer Lebensräume.

  • Zurückschneiden: Mit der Zeit werden immer wieder Triebe weit aus der Hecke schauen. Diese kannst du mit der Heckenschäre abschneiden und einfach wieder oben auf legen.
  • Gießen: In den Sommermonaten, wenn es sehr heiß wird, kannst du deine Hecke öfter gießen. Natürlich speichert so eine Hecke die Feuchtigkeit besser und länger als ein Blumenbeet, aber auch hier ist irgendwann Dürre. Am besten Nutzt du den Rasensprenger, eine Brause oder einen Sprühschlauch.
  • Auffüllen: Du kannst deinen Totholzwall jederzeit mit neuem Schnittgut auffüllen. Mit der Zeit wirst du sogar feststellen, das alles in sich zusammensackt. Du kannst die Benjeshecke aber auch einfach erweitern, egal ob in der Breite oder länge. 
  • Schichten: Du kannst in deiner Hecke auch Zwischenschichten anlegen. So kannst du Laub, eine dünne Schicht aus Erde oder Staubenschnitt als als zusätzlichen Nährgrund für deine Pflanzen einbauen. Auf Rasenschnitt solltest du allerdings verzichten.

Gibt es auch Nachteile bei einer Benjeshecke?

Aus ökologischer Sicht zunächst NEIN.

Allerdings höre ich gelegentlich, dass sich der ein oder andere Nachbar über die Unordnung beschwert.

Vorsichtig beim Aufbau solltest du mit Schnittgut von Pflanzen sein, die lange Zeit fähig sind wieder auszuschlagen. Das Beste Beispiel hierzu ist die Brombeere. Zu Anfang sieht es schön aus, kann dann sie aber ganz schnell Überhand nehmen und den ganzen Wall bewuchern.

Dürfen auch Abschnitt von z.B. Eibe und Kirschlorbeer in die Benjeshecke?

Kirschlorbeer und auch Eibe sind gerade in Neubaugebieten sehr beliebt. Diese Pflanzen werden sehr schnell sehr groß und sind das ganze Jahr über Blickdicht. Und somit auf den ersten Blick die perfekte Heckenpflanze.

Für die Natur allerdings eher ungeeignete Pflanzen. Du kannst in vielen Fachzeitungen lesen wie schlecht Kirschlorbeer und Eibe für den Garten ist. Es siedeln sich nur sehr wenige Tiere an und die Bodenqualität nimmt ab. 

Auch zur Verwertung sind diese Pflanzen ungeeignet. Weil sie nicht gut verrotten, sondern in der Totholzhecke eher anfangen zu faulen, sind sie ungeeignet. 

Welche Tiere kann ich in und an dem Totholzwall beobachten?

Mit der Zeit wird sich ein kleines Ökosystem in deinem Totholzwall einstellen. Du wirst zunächst Vögel und Insekten, aber später auch kleine Säugetiere und Amphibien entdecken.

 

Typische Vogelarten: Amsel, Goldammer, Grünfink, Grasmücke, Hänfling...

Insekten: Wildbienen, Hummeln, Zitronenfalter, Florfliege, Marienkäfer, Spinnen...

Kleine Säugetiere: Igel, Mäuse, Eichhörnchen...

Amphibien: Kröten, Frösche, Lurche, Eidechsen, Blindschleichen...

Buchtipp:

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Totholzhecke auf der Pferde-Koppel

Eine gute Pferdekoppel ist meist umringt von Bäumen, um den Tieren bei Bedarf Schatten zu spenden. Allerdings müssen diese auch regelmäßig zurückgeschnitten werden, damit sie nicht in die Weide wachsen oder umstürzen. Mit diesen Abschnitten lassen sich perfekte Benjeshecken oder Totholzwalle bauen.

Das bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: 

  • Die Abschnitte müssen nicht gesammelt und abgefahren werden. 
  • Mit der Zeit entstehen neue Schatten spendende Pflanzen
  • Es werden Wildtiere wieder aufs Feld gelockt. Darunter auch biologische Schädlingsbekämpfer wie zum Beispiel Mauswiesel, Eule und Bussard.   
  • Windschutz und Wetterschutz für die Tiere

Und auch die Pferde freuen sich über die Knabberei auf der Koppel. Darum sollte gerade auf der Pferdeweide auf ungiftige Hölzer geachtet werden. Auf Grünschnitt von Ahorn, Berberitze, Besenginster, Buchsbaum, Eibe, Goldregen und vor allem Efeu sollte verzichtet werden. 

Welche Pflanzen eignen sich um eine Bejeshecke zu begrünen?

Du kannst natürlich der natürlichen Begrünung etwas nachhelfen. 

Blumen und Stauden säst du am besten direkt auf dem Boden aus, noch bevor du die ersten Lagen Grünschnitt auffüllst. Durch die lockere Aufschichtung kommt immer noch genug Sonnenlicht zum keimen hindurch.

Ableger von kleinen Sträuchern solltest du zunächst vorziehen und dann zum Frühjahr in den Heckenboden pflanzen.

Die Kletterpflanzen kommen am besten zur Geltung wenn du sie ab Mai am Boden der Außenseiten platzierst.

Stauden und Blumen

  • Akelei
  • Buschwindröschen
  • Glockenblume
  • Königskerze
  • Roter Fingerhut
  • Natternkopf
  • Stockrose
  • Vergissmeinnicht
  • Wilde Karde
  • Waldfrauenfarn

Sträucher

  • Kornelkirsche
  • Sauerdorn
  • Sommerflieder
  • Schlehe
  • Weißdorn
  • Holunder
  • Hasel
  • Pfaffenhütchen
  • Kupfer-Felsenbirne
  • Gemeine Heckenkirsche

Kletterpflanzen

  • Gelbe Waldrebe
  • Knöterich
  • Frauenmantel
  • Echter Waldmeister
  • Stauden-Wicke


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Kommentare: 1
  • #1

    Falk (Dienstag, 06 Juni 2023 14:04)

    Hallo,
    kann es sein, dass du nicht Eibe meinst sondern Thuja? Eibe wächst sehr langsam und ist eine heimische Pflanze. Thuja und Kirschlorbeer sind invasive Pflanzen und wachsen sehr schnell und schaden dem Boden, bieten keine Nahrung für Vögel und Insekten, vor allem Kirschlorbeer verrottet fast nicht nicht.
    LG Falk